Einführung
Alchemie, bzw. Spagyrik (wie es durch Paracelsus genannt wurde) ist ein aufwändiges,
mühevolles Verfahren, das umfangreiche Kenntnis aus vielen Gebieten
der menschlichen Erfahrung verknüpft. Das Ergebnis sind Heilmittel,
in denen sich die volle Heilkraft der Substanzen harmonisch entfalten.
Heilmittel, die auf allen Ebenen heilen, anstatt Symptome zu verdecken
oder sie von einem Organsystem in ein anderes abzudrängen.
Paracelsus, der eigentlich Theophrastus Bombastus von Hohenheim hiess,
geboren 1493 im schweizerischen Einsiedeln, sorgte Anfang des 16. Jahrhunderts
mit seiner Auffassung von Medizin und Wissenschaft für Aufsehen.
Für Paracelsus war der Mensch das Spiegelbild der gesamten Schöpfung.
Er betrachtete Gesundheit und Krankheit aus universellen Zusammenhängen
heraus. Krankheit war für ihn ein Ungleichgewicht im harmonischen
Zusammenspiel verschiedener Prinzipien. Deshalb zielten seine Behandlungen
nie auf bestimmte Symptome, sondern stets darauf, den Körper wieder
ins Gleichgewicht zu bringen. Er benutzte dazu Heilmittel, die er selbst
herstellte. Die Arbeitsschritte der Herstellung dieser Heilmittel sind
langwierig und kompliziert. Der Begriff Spagyrik wurde aus dem griechischen
Wörtern für Trennen und Verbinden gebildet und beschreibt den
Grundgedanken dieser Form der Zubereitung von Heilmitteln. Spagyrik ist
nur der praktische Teil einer ausgefeilten und umfassenden Philosophie.
Genauso wie der Mensch wird auch eine Pflanze in der Dreiheit von Körper,
Seele und Geist gesehen. In der heutigen Zeit würden wir sagen, dass
der Pflanzenkörper die festen Bestandteile , die Seele die ätherischen
Oele und der Geist ein aus der Pflanze gewonnener Alkohol ist. Damit haben
wir drei Teile, in die bei der spagyrischen Aufbereitung eine Pflanze
getrennt wird. Die einzelnen Teile werden durch bestimmte Vorgänge
gereinigt und danach wieder zusammengesetzt, also verbunden. Das klingt
einfach, erfordert aber in der Praxis viel Wissen, Können und Geduld.
Der spagyrische Ansatz geht davon aus, dass eine Pflanze oder ein Teil
davon ein bestimmtes Prinzip darstellt, welches zur Heilung bestimmter
Erkrankungen geeignet ist. Dabei leisten alle Bestandteile einen Beitrag
zur harmonischen Entfaltung der Wirkung. Deshalb ist das Ziel des spagyrischen
Prozesses, alle Bestandteile insgesamt in eine Form zu bringen, die im
menschlichen Körper heilend wirkt. Die Spagyrik beschränkt sich
nicht nur auf die Zubereitung von Pflanzen. Es gibt Verfahren, nach denen
auch Metalle und Minerale aufbereitet und für den menschlichen Körper
aufgeschlossen werden. Spagyrische Arzneien wie die Solunate werden, entsprechen
der beabsichtigten Wirkung, aus genau abgewogenen Mischungen von Pflanzen,
Mineralien und Metallen zusammengestellt. Die Bestandteile sind so gewählt,
dass sie sich entweder gegenseitig unterstützen, auf mehrere beteiligte
Organsysteme wirken oder unterschiedliche Facetten eines Krankheitsbildes
berücksichtigen. Die Originalrezepturen von Paracelsus enthalten
neben den Pflanzen und Mineralien auch Metalle. Das Verfahren, Metalle
spagyrisch aufzubereiten, galt lange Zeit als verschollen. Alexander von
Bernus gelang es um 1920, dieses Verfahren wieder zu entdecken. Die Wichtigkeit
bestimmter Metalle ergibt sich daraus, dass sie den Planetenprinzipien
besonders deutlich entsprechen und eine Leitfunktion ausüben.
Schauen im Lichte der Natur:
Paracelsus hat diese Methode konsequent auf die Diagnose und Behandlung
von Krankheiten angewendet. Sein Schauen im Lichte der Natur
war die genaue Beobachtung von buchstäblich allem, was ihm begegnete.
Er lernte an den führenden Universitäten seiner Zeit genauso
wie auf den zahllosen Schlachtfeldern. In allem suchte er das Prinzip,
das es ihm erlaubte, für eine Krankheit das richtige Heilmittel zu
finden. Paracelsus wollte die Dinge so sehen, wie sie waren, und nicht,
wie sie einer Theorie nach sein sollten. Haben wir es mit einer Krankheit
oder Beschwerden zu tun, werden die Planetenprinzipien sowohl auf die
Symptome als auch auf den Krankheitsverlauf, die betroffenen Organe und
auf die Zusammenstellung der Heilmittel angewendet. Bei Solunaten gibt
es deshalb Mittel, die entweder auf Symptome, auf Organe oder auf den
Krankheitsverlauf wirken. Damit ist die Behandlung mit spagyrischen Heilmitteln
eine Umstimmungstherapie. Was aber ist eine Umstimmungstherapie?
Gesundheit und Krankheit:
Aus der Sicht der Naturheilkunde ist Gesundheit ein Zustand, in dem Körper,
Seele und Geist für sich und untereinander im Gleichgewicht sind.
Da aber alles in ständiger Veränderung begriffen ist, kann auch
die Gesundheit kein unveränderlicher Zustand sein. Krankheit ist
demnach der Zustand, bei dem das Gefüge von Körper, Seele und
Geist so weit aus dem Gleichgewicht geraten ist, dass wir von Beschwerden
sprechen. Eine Umstimmungstherapie zielt demnach darauf ab, dieses Gleichgewicht
wiederherzustellen. Dazu werden die verschiedensten Mittel eingesetzt,
die dem Körper den Anreiz geben, in die gewünschte Richtung
auszugleichen.
Prinzipien und Planeten:
Welche Mittel zur Umstimmung eingesetzt werden können, hängt
weitgehend vom Allgemeinzustand des Menschen ab. Sehr vitale Menschen
können mit Wechselduschen einen Effekt erzielen, andere müssen
medikamentös behandelt werden. Anders ausgedrückt: Der Kranke
muss in der Lage sein, den Anreiz wahrzunehmen und darauf zu reagieren.
Fehlt es an Lebenskraft, kann der Kranke nicht mehr reagieren. Ist der
Organismus nicht in der Lage, den Anreiz zu verstehen, etwa weil er mit
Giften belastet ist, greift eine Umstimmung genauso ein. Wenn wir eine
Krankheit als Ungleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele betrachten
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